Seminar: Buchvorstellung „Valiasr – Faces of a street in Tehran“

In Anwesenheit von deutschen und iranischen Kulturbegeisterten hielt Jörg Winde, Professor an der Fachhochschule Dortmund und freischaffender Fotograf, einen Vortrag über die verschiedenen Facetten (auch im wörtlichen Sinne) der Valiasr-Straße, die sich als Zentrum diverser Aktivitäten und Möglichkeiten in der Metropole Teheran entfaltet.

Die Straße umfasst eine Länge von über 19,3 km und ist somit nicht nur die längste Straße im Iran, sondern im ganz Mittleren Osten. Jörg Winde dokumentierte über einen Zeitraum von über 3 Jahren, in denen er das Land gelegentlich besuchte, die zahlreichen Gesichter, die ihm auf dieser Straße begegneten. Ihm gelingt es, ein gemischtes, unberührtes Bild der Valiasr-Straße und ihren Menschen zu vermitteln: Von geflüchteten afghanischen Jungen, die die Straße säubern, um ein wenig Geld zu verdienen, einem bescheidenen Mann, der, um seinen Kindern eine gute Zukunft geben zu können, in die Hauptstadt zog und einen Imbiss eröffnete, bis hin zu der älteren Frau, die jeden Tag ein Frühstück im Obstsaftladen bei sich nebenan spendiert bekommt, wurde alles festgehalten. Trotz der unterschiedlichen sozialen und ethnischen Herkünfte verbindet sie alle eines – die Faszination des Fotografen und des Fotografiert-Werdens. Den Blick halten fast alle zielgerichtet in die Kamera, mal beschwingt, ernst, schüchtern oder stolz.

Aber nicht nur die Aura der Menschen, sondern auch die der Stadt wurde in Momentaufnahmen eingerahmt. Umbrüche gab es durch Architekturfotografien sowie Fotografien des Straßentumults. Die Valiasr-Straße läuft nördlich auf das schneebedeckte Elburs-Gebirge zu, das mit einer Höhe von immensen 4000 m gemeinsam mit dem chaotischen, hektischen Straßenverkehr eine einzigartige Szenerie bildet. Im Anschluss gab es eine offene Runde und die persönlichen Eindrücke zu den Fotografien und zu dem Land wurden untereinander ausgetauscht.  

Zusätzlich ist Jörg Winde auf das Projekt „TWO CITIES“ eingegangen, einem Projekt zwischen den Städten Teheran und Dortmund, das von 2018 bis 2021 ihren Lauf hatte. Hierzu wurde eine Reihe von Workshops durchgeführt, die einen spannenden, interkulturellen Austausch der Studierenden dieser zwei Städte ermöglichten.

 

Vali Asr – Faces of a Street in Tehran
Jörg Winde (DGPh)

Fotos Titel und Rücktitel: Mamood Pakzad
Text: Mahmoud Dowlatabadi und Charlotte Wiedemann
Layout: Jennifer Brade
Deutsch/Englisch
208 Seiten
Lecturis Verlag, Eindhoven, NL
40,00 €