Kandovan ist ein Felsendorf mit etwa 1.000 Einwohnern in der iranischen Provinz Ost-Aserbaidschan, 55 km südlich der Provinzhauptstadt Täbris.
Das Dorf liegt entlang einer Flussoase und am Fuß des Kuh-e Sahand. Die bäuerliche Bevölkerung lebt von den regionalen Erzeugnissen, insbesondere von der Schafzucht, dem Obstanbau und dem Ackerbau.
Kulturell interessant ist Kandovan jedoch wegen seiner hinkelsteinartigen Häuser. Entstanden sind die Steingebilde durch pyroklastische Ausbrüche des Vulkans Kuh-e Sahand. Ausschlaggebend für die heutige Erscheinung der Felsen sind allerdings auch Verwitterung und menschliches Zutun gleichermaßen.
Ähnlich wie in Kappadokien (z. B.: Göreme) oder Süd-Spanien (z. B.: Granada) haben die Bewohner ihre Behausungen als Höhlenwohnungen in den weichen Tuffstein gegraben und von außen sind lediglich zahlreiche Türen und Fenster sowie Treppenzugänge sichtbar. Die Wohnungen sind in mehreren Stockwerken erbaut und einzelne Tuffkegel sind durch Treppen miteinander verbunden. Das Gesamtensemble liegt steil an den Berg angelehnt und kann über von außen her begangen werden. Alte Holzbrücken verbinden bisweilen die Terrassenformationen. Einige ältere öffentliche Gebäude, wie eine Moschee und ein Badehaus, sind ebenfalls in die Felsen eingebaut. An der etwas chaotisch wirkenden, provisorisch und oberirdisch verlaufenden Elektrifizierung ist ablesbar, dass auch dieses Dorf der archaischen und sehr ursprünglichen Lebensweise entwächst.
Der Ort war bereits zu vorislamischer Zeit besiedelt und diente als Zufluchtsstätte während unruhiger Zeiten. Das Quellwasser des Dorfes gilt als heilkräftig.